Die Geschichte der Bonhoeffergemeinde
Vor 40 Jahren eingeweiht – das Bonhoefferhaus – heute das Begegnungszentrum Bültmannshof
Am 4. Advent 1971 wurde das „Bonhoefferhaus“ – wie man es damals nannte – an der Jakob – Kaiser - Straße in einem Festgottesdienst mit Präses D. Hans Thimme eingeweiht. Damit hatte die neue Siedlung am Bültmannshof ein Gemeindezentrum mit Jugendhaus und Kita, in dem in den folgenden Jahren Gemeindearbeit aufgebaut werden konnte. Nur 35 Jahre später mit den Beschlüssen zur Fusion zur neuen Dietrich – Bonhoeffer Gemeinde war diese Zeit jedoch schon wieder Geschichte. Und stand die Predigt am 4. Advent 1971 noch unter dem Wort aus Philipper 4: „Freuet euch im Herrn allezeit, und abermals sage ich: Freuet euch!“ – so war der Abschied von unserem Gemeindehaus zu Pfingsten 2006 ein großer Schmerz, der bei einigen „Bültmannshöfern“ noch bis heute nachwirkt.
Schon im März 1967 hatte Sup. i.R. Hermann Hevendehl die Seelsorgearbeit in der Neubausiedlung aufgenommen. Anfangs versuchte er es mit Sprechstunden und Gottesdiensten in der Matthäuskirche. Die Distanz zum Wohngebiet behagte ihm aber nicht. Nach vielen Gesprächen gelang es ihm, das alte Bauernhaus, den Bültmannshof, für Gottesdienste nutzen zu dürfen. Am 1. Advent 1967 wurde dort auf den berühmten Klappstühlen, - die oft umkippten, wenn die Gemeinde sich zum Glaubensbekenntnis erhob -, der erste Gottesdienst im neuen Wohngebiet gefeiert. Insgesamt vier Jahre behalf man sich mit dieser originellen Predigtstätte.
Im August 1968 wurde Pfarrer Gorzewski als erster Pfarrer der Gemeinde in sein Amt eingeführt und vier Monate später das erste Presbyterium. Es löste die fünf Bevollmächtigten ab, die nach Gründung der Gemeinde im April 1968 berufen worden waren. Frauenkreis und Konfirmandenarbeit begannen zuerst in Privatwohnungen. Die Konfirmationsgottesdienste aber wurden später in der Matthäuskirche gefeiert, da für die große Gemeinde die Deele des Bauernhauses nicht ausreichte. So gesehen hatten die Gemeindeglieder im Bereich Bültmannshof immer schon eine Beziehung zur Matthäuskirche, deren 50jähriges wir nun feiern können. Auch die Bibelwochen und die Jugendarbeit waren gemeinsame Arbeitsfelder und führte die Menschen immer wieder in unserem heutigen Dietrich – Bonhoeffer Zentrum zusammen. Viele, die damals in die neuen Wohnungen am Bültmannshof umzogen, waren zuvor im Bereich der Matthäusgemeinde beheimatet. So gibt es auch viele persönliche Bezüge zwischen den Gemeinden, die jetzt seit fünf Jahren zu einer Gemeinde verbunden sind.
Sicher lassen sich solche Erlebnisse, wie sie die Gemeindeglieder am Bültmannshof machen durften, nicht in die neue Gemeinde hinüberretten. Die Mäuse im Bauernhaus während der Gottesdienste, ein wieherndes Pferd, ein Gefühl von Arche Noah und andere nette Erinnerungen kann unsere Matthäuskirche heute sicher nicht bieten. Auch die vertraute Atmosphäre und Nähe in unseren Gottesdiensten im Gemeindehaus gibt es so nicht mehr. Aber alles hat seine Zeit, davon weiß nicht nur die Bibel zu erzählen. Es wäre schön, wenn alle sich unsere Matthäuskirche zurück erobern würden und unsere heutigen Predigtstätten so wertschätzten, wie zuvor die Gottesdienste im Gemeindehaus.
Als zweiter und zugleich letzter Pfarrer der alten Bonhoeffergemeinde freue ich mich, dass unser Gemeindehaus nicht in der Fusion untergegangen ist, sondern die Kooperation mit den netten Leuten aus Bethel uns sogar ein neues Arbeitsfeld beschert hat. Im Begegnungszentrum hat sich viel Gutes entwickelt und einige Kreise und Gruppen der „alten Zeit“ haben nach wie vor hier ihr Zuhause. Es geht erwiesenermaßen vieles, wenn alle guten willens sind und sich auf das Neue einlassen.
Die Matthäuskirche ist jetzt wieder unsere Kirche, wie schon in den Anfangszeiten bei den großen Festgottesdiensten. Auch „wir Bültmannshöfer“ haben guten Grund das tolle Jubiläum der 50 Jahre zu feiern. Behalten wir unsere Erinnerungen an 40 Jahre Gemeindehaus und an die Jahre im Bauernhaus. Aber bleiben wir daran nicht hängen, erstarren wir nicht. Erinnerungen sind schön, - die Gegenwart ist oft noch schöner. Das erlebe ich in unserer Dietrich – Bonhoeffer Gemeinde. Ewige Trauer dagegen wäre Erstarrung. Und wir leben doch jetzt und können uns am Neuen erfreuen und stärken. Gott braucht uns hier und heute in unserer Gemeinde. Darum gilt Philipper 4 ja gerade für jede neue Zeit – gestern, heute und zukünftig: „Freuet euch im Herrn allezeit, und abermals sage ich: Freuet euch!“
Ihr Pastor Heitland
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